Morgen ist der große Tag
Liebes Tagebuch,
morgen ist der große Tag. Mein Traumberuf als Umweltwissenschaftlerin rückt immer näher, ich pendle nun täglich mit dem Zug nach Dinkelsbühl. Gleich nach Einbruch der Dunkelheit fahren die Züge fast im 15 min Takt und mit der ersten Sonderration Wasser im Gepäck geht die Fahrt von zwei Stunden sicherlich schnell vorbei. Zuhause ist der Teufel los, Mama ist bei fast 32°C in der Wohnung und laufenden Home Office kurz vorm Durchdrehen. Jakob, hat wie jedes Jahr, seinen sommerlichen Hitzedown, bei abgeklebten Fenstern und max. 2 Stunden Sonnenlicht am Tag, nur eine Frage der Zeit, bis er wieder Streit mit meinem Vater anfängt. Zudem vermisst er seine Freunde aus der Winterschule und das Schwimmbad.
Seit Vater, aufgrund der steigenden Temperaturen auf dem Bau, entlassen wurde, verbringt er seine Zeit mit dem Anfertigen von neuen Kartonschildern für die nächste Demo.
Letzes Jahr hatte ich noch einen Garten. Aber dann kam der große Regen. Tagelang 30 – 80 Liter pro m2. Das Gartenhaus hätte man ja wieder aufbauen können. Wenn ich mir die Versicherung hätte leisten können. Aber auch die gute Erde war weggespühlt. Auch das Industriegebiet flussaufwärts war davon betroffen. Und ein Teil der Chemikalien sind in der Gartenkolonie gelandet. Also musste sie geschlossen werden. Nun habe ich keinen Rückzugsort mehr, kein bischen Grün ( wenn es genug geregnet hat), kein bischen Schatten. Und die Gartennachbarn fehlen mir je mehr, je länger es her ist.